In den Kommunalverwaltungen haben mittlerweile die "Neuen Steuerungsmodelle" ihren Einzug gehalten.
Die Kommunen sind in der misslichen Situation
| kontinuierlich gestiegene und noch |
| weiter zunehmende gesellschaftliche Leistungsansprüche mit |
| weniger Geld und |
| weniger Personal
|
zu befriedigen.
Darüber hinaus kommen Reformüberlegungen hinzu, wie neben wirtschaftlichen
auch veränderten ökologischen, sozialen und kulturellen Rahmenbedingungen
Rechnung getragen werden kann. Ausgehend von dem Reformmodell der Stadt Tilburg
in den Niederlanden sind dementsprechend in vielen öffentlichen Verwaltungen
Reformüberlegungen an der Tagesordnung, die öffentliche Verwaltung zu einem
produkt- und marktgerechten handelnden Dienstleistungsunternehmen zu verändern.
Diese Reformüberlegungen werden unter dem Begriff "Neue
Steuerungsmodelle" behandelt.
Es gibt nun nicht nur ein bzw. das "Neue Steuerungsmodell", sondern die
Kommunalverwaltungen
und auch die restliche öffentliche Verwaltung auf Bundes- und Landesebene
setzen sich im Rahmen von Umstrukturierungsprozessen mit verschiedenen Ansätzen
auseinander, d.h. die Überlegungen zu den
Neuen Steuerungsmodellen treffen nicht in jedem Fall auf jede Verwaltung zu. Die
Überlegungen sind nicht universell. Es gibt jedoch 2 Bausteine, die
quasi als Gerüst des neuen Steuerungsmodells dienen können:
Bezogen auf den Verwaltungsprozess können die einzelnen Elemente der Neuen
Steuerungsmodelle wie folgt systematisch dargestellt werden:
Ziele setzen
Die Neuen Steuerungsmodelle berücksichtigen die Phase "Ziel
setzen" besonders. Unwirtschaftliches und unproduktives
Verwaltungshandeln wird an mangelnder Zielsetzung festgemacht. Umso wichtiger
ist es, Ziele entsprechend zu setzen und den Betroffenen klar zu machen.
Die langfristigen und somit strategischen Ziele werden durch die
Leitliniensteuerung / Leitbild sowie durch das Kontraktmanagement festgesetzt;
langfristige Ziele können jedoch auch aus der Personalentwicklung abgeleitet werden. Die mittel- und/oder kurzfristigen Ziele werden durch die Budgetierung
(Finanzziele) und die Produktdefinitionen bzw. -beschreibungen (Erfolgsziele,
Kennzahlen) festgemacht; kurzfristige Ziele können ebenfalls aus der
Personalentwicklung abgeleitet werden. Durch die Trennung der Führungs- von der
Ausführungsebene ergibt sich, dass die politische Vertretung einer
Kommunalverwaltung für die Festlegung der strategischen Ziele verantwortlich
ist (Was soll gemacht werden? Festlegen des Leistungsprogramms), während die Ausführungsebene den Modus und somit die operativen Ziele (Formalziele)
bestimmt, unter denen das Leistungsprogramm abzuarbeiten ist.
Planen
Zur Zielerreichung sind entspr. Maßnahmen zu planen: durch die
Implementierung einer funktionstüchtigen Kosten- und Leistungsrechnung können
Finanzziele eher verfolgt und erreicht werden, da der Ressourcenverbrauch dargestellt werden kann. Durch die Darstellung des Ressourcenverbrauches können
erst die einzelnen Budgets der Fachbereiche geplant werden. Ziele des
Personalwesens lassen sich durch die Planung bzw. Aufstellung eines Personalentwicklungskonzeptes.
Entscheiden
Momente der Entscheidungsfindung (sprich Entscheidungstechniken)
sind für die Neuen Steuerungsmodelle nicht von allzu großer Bedeutung. Durch
die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung lassen sich allerdings bestimmte Maßnahmen (bspw. Personalveränderungen, Einführung neuer
Sachmittel) unter wirtschaftlichen Aspekten abwägen.
Durchführen
Die Trennung der Ausführungs- von der Führungsebene und die
damit verbundene Dezentralisation der Ressourcenverantwortung kann
Verwaltungsabläufe beschleunigen und sorgt für die . Die Fachbereiche erhalten
im Rahmen ihres Zuständigkeitsbereiches eigene (aber eingeschränkte)
Personal-, Finanz- und Organisationskompetenzen. Ein zuvor in der Planungsphase
aufgestelltes Personalentwicklungskonzept soll nun auch realisiert werden:
aktive Personalentwicklung betreiben (durch Mitarbeitergespräche, durch das
Angebot modifizierter Aus- und Fortbildungen).
Erheben und
Bewerten
Diese Phasen gewinnen im Rahmen der Neuen Steuerungsmodelle in
einem großen Umfang an Bedeutung. Das Erheben von Informationen durch die
Einführung eines Controlling ist für die Steuerung immer komplexer werdender Verwaltungsabläufe unabdingbar. Die Aufarbeitung und Präsentation dieser
steuerungsrelevanter Informationen ist Gegenstand des Berichtswesens. Das
Berichtswesen wiederum kann als Kehrseite der Medaille "dezentrale Ressourcenverantwortung" begriffen werden: wenn zuvor Personal-, Finanz-
und Organisationskompetenzen delegiert worden sind, soll nun darüber berichtet
werden, wie mit dieser "Delegation" umgegangen wurde. Die Daten werden
von den Controllinginstanzen nicht nur erhoben, sondern auch bewertet und
analysiert. Insofern knüpfen sich hier weitere Zielsetzungen aus den
Bewertungen der Informationen an. Der Kreislauf wird an dieser Stelle
geschlossen.
Stand: 14.03.2009
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